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Tasmanien
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Tasmanien liegt südlich vom östlichen Teil Australiens und ist mit der Fähre in neun bis zehn Stunden oder mit dem Flugzeug in rund einer Stunde (Melbourne - Hobart) erreichbar. Betrachtet man die Landkarte, scheint Tasmanien eine kleine Insel zu sein. Ein Blick auf die nackten Zahlen zeigt jedoch, dass diese Insel, übrigens eine weiterer Staat Australiens, mehr als 1.5 Mal grösser ist als die Schweiz. Aufgrund dieser Grösse und der Vielseitigkeit sollte folglich ein Besuch von mindestens einer Woche eingeplant werden, um die verschiedenen Gegenden zu erkunden und auf ausgedehnten Wanderungen zu geniessen. Zum Glück übergehen viele Australienreisende diesen Inselstaat bei ihrer Planung und so blieb Tasmanien bisher vom wirklich grossen Massentourismus verschont.

Hobart Am 13. Januar habe ich mich in Melbourne mit Nathalie (welche ich an der Sprachschule in Perth kennengelernt habe) getroffen, um einen Tag später mit dem Flugzeug nach Hobart zu fliegen. Hobart ist der Hauptort Tasmaniens und liegt an der Südostküste der Insel. Als eine der wenigen australischen Städte vermag Hobart eine Art Charme zu entwickeln, welchen man vor allem von europäischen Städten kennt. Diesen Charme verdankt sie vermutlich der Tatsache, dass sie die zweitälteste Stadt Australiens ist (Besiedlung 1804; Stadt 1842) und noch über 90 gut erhaltene, historische Häuser besitzt.

Salamanca Platz Am ersten Tag unseres Aufenthaltes besuchten wir den Salamanca Markt: Ein bezaubernder, bunter Markt, welcher auf dem Salamanca Platz im früheren Handelszentrum von Hobart (erbaut um 1830) stattfindet. Hier gibt es von Kunst über alltägliche Bedarfsgüter bis zu Nahrungsmitteln und fein duftenden Pancakes alles zu kaufen. Zu unserer Überraschung scheinen sich in diesem Gebiet auch etliche Schweizer Emigranten aufzuhalten und so kam es, dass der Verkäufer am Marktstand mit frischem Brot uns in Berndeutsch bediente (unser Schweizer-Englisch Akzent lässt grüssen..) und ein paar Meter weiter, an einem Stand mit Gemüse, schien definitiv die Schweizerfahne zu wehen..

Velotour Ohne lange zu zögern stimmte ich Nathalie's Vorschlag zu, am nächsten Tag eine Velotour auf den Mount Wellington zu unternehmen. Ich habe dabei aber nicht bedacht, dass Nathalie, als frühere Spitzensportlerin, extrem fit ist und die Strecke von 22 km auf diesen Berg (1'270 Meter über Meer; Hobart = Meereshöhe) nur einen Steigungswinkel kennt. Auch der teilweise starke Gegenwind und die kalten Temperaturen lassen mich diesen Trip nicht so schnell vergessen. "Dank" eines kurz vorher stattgefundenen Radrennens fanden sich am Boden Markierungen über die noch zu fahrende Distanz: Da sass man entkräftet im Sattel, trotzte im ersten Gang der Steigung und dem Gegenwind und sah die Markierung "6 km" ganz langsam unter dem Velo vorbeiziehen.. Nach gefühlsmässig weiteren drei Kilometern erschien die Markierung "5 km"..
Auf dem Gipfel angelangt habe ich auch Nathalie wieder getroffen, welche sich bereits wieder erholt hatte und die Aussicht genoss. Aufgrund des kalten Windes und der sporadisch fallenden Regentropfen haben wir uns aber bald wieder auf den Rückweg begeben, um unseren Beinen anschliessend in einem Sprudelbad die wohlverdiente Erholung zukommen zu lassen.

In Australien gibt es für Junge und Junggebliebene ein gutes Angebot an Tourenanbietern, die einem zu einem fairen Preis die besuchenswerten Orte zeigen und zudem viel Hintergrundinformationen liefern. Je nach Qualitäten des Guides und der Zusammensetzung der Gruppe kommt auch der gemütliche Teil nicht zu kurz. Aus diesen Gründen haben wir uns entschieden, auch Tasmanien auf einer sechstägigen Tour zu erkunden, wobei wir in Alex (Alexandra Louise) einen top Guide hatten, welcher die Energie und gute Laune nie auszugehen schien.

Nelson Falls Tasmanien bietet dem Naturliebhaber die verschiedensten Vegetationen: Der Westen erhält grundsätzlich mehr Regen als der Osten und ist deshalb eher grün, während die Felder im Osten gelblich gefärbt sind. An den Küsten findet man steil abfallende Klippen, aber auch herrliche Stände oder gar endlose Sanddünen. Das Landesinnere wird von Feldern, ausgedehnten Wäldern, kleineren Bergen und Seen beherrscht. In Tasmanien gibt es insgesamt 19 Nationalparks mit mehr als 2'000 km Wanderwegen, welche durch wunderschöne Landschaften und zum Teil zu Aussichtspunkten mit atemberaubenden Panoramen führen.
Dove Lake Ein Höhepunkt unserer Tour war folglich auch eine Wanderung durch den Cradle Mountain Nationalpark, in welchem wir um den "Dove Lake" wanderten. Nathalie, Nicolas aus Frankreich und ich haben uns zwischenzeitlich von der Gruppe getrennt und im Eiltempo den Mount Cradle (1545m) bestiegen. Oben angekommen, wurden wir mit einer wunderbaren Aussicht und Sonnenschein belohnt (die Sonne scheint in diesem Gebiet angeblich nur alle zehn Tage und an acht von zehn soll es sogar regnen!). Trotz der eigentlich geringen Höhe des Mount Cradle und der Tatsache, dass Sommer war, haben wir sogar etwas Schnee gesichtet!

Kanufahrt auf dem Lake Rosebery Ein weiteres Highlight war die abendliche Kanufahrt auf dem Lake Rosebery bei Tullah, an dessen Ufer auch unser Hostel lag. Leider war ich noch nie in Kanada, aber so stelle ich mir gewisse Regionen dieses Landes vor: Eine bewaldete Hügel- und Tälerlandschaft und darin eingebettet ein unberührter, ruhiger See, dessen Arme sanft in die einzelnen Seitentäler hineinreichen. Während der Fahrt mit dem Kanu war nur das Kräuselgeräusch des vorbeiströmenden Wassers und das Ein- und Auftauchen des Padels zu hören. Stellte man das Rudern ein und liess sich treiben, hörte man den Wind durch die Bäume rauschen und sporadisch ein paar Vögel zwitschern. Irgendwie schien dabei die Zeit stillzustehen und man fragte sich, ist das alles Wirklichkeit?

Blowhole In der Nähe von Bicheno (Westküste) hatten wir Gelegenheit, ein "Blowhole" zu bewundern. Blowholes sind Öffungen in der Erde, die durch einen natürlichen Tunnel mit dem Meer verbunden sind. Hereinpreschende Wellen pflanzen sich durch den Tunnel fort, klatschen an dessen Ende gegen den Fels und als Folge spritzt das Wasser spektakulär als Fontäne aus dem Blowhole. Leider war bei unserem Besuch das Wetter nicht über alle Zweifel erhaben, das Schauspiel war aber trotzdem atemberaubend. Man stelle sich auf dem Foto einfach einen blauen Hintergrund vor..

Wineglass Bay Ein Muss für Tasmanienreisende ist der Besuch der "Wineglass Bay". Den Namen verdankt diese Bucht der Tatsache, dass ihre Form einem Weinglas ähnelt. Die breiteste Stelle ist der Strand, der eingebettet zwischen grünen Hügelzügen liegt, welche sich gegen das offene Meer hin immer mehr verengen. Der helle Sand, das türkisfarbene bis dunkelblaue Meer, das Grün der Hügel und ein (bei unserem Besuch) einsam vor Anker liegendes, älteres Zweimaster-Segelboot bieten dem Besucher eine bezaubernde Kulisse.

Die letzte Nacht unseres Trips verbrachten wir in Port Arthur, einem Ort mit unrühmlicher Vergangenheit: Port Arthur liegt auf einer Halbinsel, deren Verbindung zur Hauptinsel weniger als 100 Meter breit ist. Diese Lage wurde genutzt, um im Jahre 1830 eine Gefängnisanlage für rückfällige Sträflinge einzurichten. 1840 lebten über 2'000 Sträflinge, Soldaten und zivile Angestellte (aus Australien und England) auf dem Areal. Port Arthur entwickelte sich in dieser Zeit zu einem grossen Industriestandort, da die Gefangenen Schiffe, Schuhe, Kleider, Glocken, Möbel und vieles mehr produzierten, bis die Anlage im Jahre 1877 geschlossen wurde. Verschiedene Gebäude wurden in den folgenden Jahren abgerissen oder brannten aus.

Ghosttour Die attraktivste Weise Port Arthur heute zu besuchen, ist in Form einer nächtlichen Ghosttour: Aufgrund der unrühmlichen, gewalterfüllten Vergangenheit sind heute in verschiedenen Gebäuden Geister zuhause, die sporadisch ihr Unwesen treiben! Huhuuh! Als Folge der glaubhaften Erzählungen unseres ganz in schwarz gekleideten Ghosttour-Guides (inkl. langem, schwarzen Mantel) geriet sogar meine Kamera ins Schlottern - scharfe Aufnahmen nicht mehr möglich.. Huhuuh! Alles Humbug? Erzählungen von Erwachsenen über angebliche Zwischenfälle mag man in Frage stellen, da sich aus Sensationslust schnell eine Geschichte erfinden lässt. Kleinere Kinder sind in diesem Fall eine glaubwürdigere Quelle: Kürzlich besuchte eine Mutter mit ihrem Töchterchen bei Tag dieses Freilichtmuseum: Kurz vor dem Betreten eines der Häuser sträubte sich das Kind hineinzugehen, weil es sich vor dem Mann am Fenster im ersten Stock fürchtete. Die Mutter konnte den Mann jedoch nicht sehen. Nach diesem Vorfall wurde das Kind gebeten, eine Beschreibung des Mannes abzugeben. Erstaunlicherweise passten die geschilderten Merkmale mit denen des Mannes überein, welcher vor ca. 150 Jahren in diesem Haus lebte.. Huhuuh!
Ähnliche und andere Geschichten gibt es mehrere und sporadisch kommen neue hinzu. Unser Guide ist überzeugt gewesen, in den letzten 12 Jahren selber drei Erlebnisse gehabt zu haben und wies deshalb die hintersten Teilnehmer der Gruppe an, sich nicht umzudrehen, falls ihnen jemand auf die Schulter tappen sollte.. Huhuuh!


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140105-220105; Erstellungsdatum: 28. Januar 2005; Letztes Aktualisierungsdatum: 9. März 2005 © Peter Baumgartner 2005